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Wahl bedeutete. Sein prunkender Einzug in Basel am 29. Mai 1423, bei dem er sich durch die Bischöfe von Worms und Speier und zahlreiche Grafen und Herren geleiten ließ, das Ganze eine glänzende Kavalkade von mehr als fünfhundert Reitern, brachte dies auf überraschende Weise zur Geltung.

Auch Johann ging nicht aus dem Domkapitel hervor, auch er war ein Fremder gleich Vielen seiner Vorgänger. Und doch wie verschieden von diesen. Frei und frisch stand er dem in allen Vetterschaften und Miseren des oberrheinischen Adels verstrickten Domkapitel gegenüber; aber was ihn über Familieninteressen und auch über nationale Tendenzen hinaus völlig erfüllte, war der Wille, das Bistum wieder zu Ansehen zu bringen, und die klare Einsicht in die hiefür nötigen Mittel. Schon daß er nicht Weltgeistlicher war, sondern Mönch, Cluniazenser, gibt seiner Gestalt einen eigenen Reiz.

Auch im Rathause der Stadt muß man die Empfindung gehabt haben, daß nun mit diesem Herrn ein neues Leben anhebe. Bemerkenswert sind die zahlreichen Geschenke, die der Rat ihm und seinen Begleitern beim Empfang spendete, die Veranstaltung eines Nachtfestes unter den Linden des Münsterplatzes und auf der Pfalz mit Tanz und Bewirtung dann wieder die Vergabungen an Johann, als er im Münster seine erste Messe „in bischöflicher watt“ las. Alles zeigt, daß gleich zu Beginn ein gutes Verhältnis zwischen Rat und Bischof bestand. Noch am Tage des Einrittes erteilte Johann der Stadt die Handfeste und die Bestätigung der Pfandschaften. Dann trat er ohne Zögern das Regiment an. Als er in seine Lande zog, um sich huldigen zu lassen, begleiteten ihn als Vertreter des Rates Konrad von Eptingen und Hug zer Sunnen.

Bischof Johann betrachtete jedenfalls die Auseinandersetzung mit Diebold als seine erste Aufgabe. Aber der Krieg Markgraf Bernhards mit den Städten, der den ganzen Oberrhein erschütterte, machte ihm Zuwarten noch zur Pflicht; er entzog ihm die Mitwirkung der Stadt Basel, ohne die Johann nichts unternehmen mochte. Doch konnte Diebold schon jetzt wissen, wessen er sich von dem neuen Bischof zu versehen habe. Er verstärkte seine Besatzungen auf Goldenfels und Plütschhausen, sodaß die Leute des Delsbergertales in Sorgen gerieten und auf ihren Bergen und Hängen ständige Wachen aufstellten.

Nach dem Mühlburger Frieden aber erhob sich Bischof Johann, um nun auch seine Sache durchzuführen.

Wir haben, auf früher Gesagtes verweisend, den Zustand der bischöflichen

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 418. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/437&oldid=- (Version vom 1.8.2018)