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Sigmund stellte ihnen für deren Rückzahlung die vornehmsten Bürgen: den Markgrafen Friedrich von Brandenburg, die Grafen Günther von Schwarzburg, Eberhard von Nellenburg, Konrad von Freiburg, Friedrich von Toggenburg, Hans von Lupfen u. A. m. Aber so erlaucht diese Bürgen auch waren, so ungelegen war auch ihnen die Zahlung des Geldes, und die Verhandlungen über diese Schuldsache, mit wiederholten Bitten der Bürgen beim Basler Rate, die Gläubiger zur Geduld zu mahnen, und mit stets neu variierten Verschreibungen und Anweisungen des Königs auf die königlichen Münzen zu Frankfurt und Nördlingen, auf die Reichssteuer zu Frankfurt, auf den Zoll in Freiburg, zogen sich jahrelang hin.

In der andern Gruppe finden wir die Basler Bürger Heinrich von Biel und Dietrich von der Ziel als Gläubiger Sigmunds für achttausend Gulden, gleichfalls unter Bürgschaft des Brandenburger Markgrafen u. A. Gottschalk von der Abenteur, ebenfalls Bürger Basels, verkaufte dem König Kleinodien für tausend Gulden und sollte die Zahlung dieser Summe durch den Juden Kölner erhalten.

Was außerdem auf diesem Gebiete geschah, zeigt sich uns nur zufällig und vereinzelt. Die Legitimierung der Bastarde des Bankiers Heinzman Zscheckenbürlin, die Verleihung von Wappen an die Brüder Oswald und Erhard Wartenberg, die Aufnahme des Veronesen Georg, Apothekers zu Basel, unter die königlichen Familiaren, – alles dies deutet auf geschäftliche Beziehungen und Verbindlichkeiten Sigmunds. Und als im Mai 1418 der König sich von Konstanz verabschiedete und seine hier gemachten Schulden summierte, da stand in der langen Reihe der Gläubiger auch Peter Gatz von Basel. Als Geschäftsführer des Henman Offenburg, als Vertreter Basels, aber auch für eigene Rechnung hatte er beträchtliche Summen für Sigmund ausgelegt und außerdem an rückständigen Jahrlöhnen, Entschädigungen usw. für den Dienst des Königs dreihundert Gulden zu fordern. Auch er konnte jetzt für diese Ansprachen auf die von Sigmund zurückgelassenen unnützen Pfänder, die Teppiche und goldenen Tücher greifen, wenn er mochte. Zahlung erhielt er so wenig wie die Andern.

Den Schluß der Beziehungen des Königs zu Basel bildete für einstweilen der prächtige Fürstentag, der im Frühsommer 1418 hier stattfand.

Am Martinstag 1417 war zu Konstanz Papst Martin V. gewählt worden, und die Synode hatte ihre Aufgabe erfüllt. Mitte Mai 1418 verreiste der Papst und fuhr, ohne Basel zu berühren, über Schaffhausen, Lenzburg, Bern dem Süden zu. Das Konzil ging nach allen Seiten auseinander. Basel erlebte nun das Zurückfluten derselben Massen, die vor

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 408. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/427&oldid=- (Version vom 1.8.2018)