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es mit Bern die Verbindung einging, und es war sich deutlich bewußt, um wessen willen es dies tat. Noch in den 1430er Jahren, bei den Auseinandersetzungen mit Oesterreich, erinnerte man sich im Basler Rathause an die Umtriebe, mit denen einst der österreichische Hofmeister Friedrich von Flednitz und andere Beamte der Herrschaft diese und die Stadt zu entzweien unternommen hatten, „darumb der bunt gen Bern beschach“; und das Dokument dieses Bundes selbst enthält die bedeutungsvolle Klausel: sollte die Herrschaft Oesterreich mit den Baslern Mutwillen treiben oder sie von ihren Rechten, Freiheiten und Gewohnheiten drängen, so werden Bern und Solothurn ihr Bestes und Wägstes tun, daß Basel dessen überhoben werde.

Fassen wir Alles zusammen: Einwirkungen von Bern her; das Beispiel der nahen Fürsten, deren Macht, deren rücksichtslose Regsamkeit nicht nur Besorgnis erregen, sondern auch an die eigene Kraft erinnern konnte; endlich das Rückschauen auf das eigene Erlebte und Geleistete in den letzten zwei, drei Jahrzehnten; wie viel hatte die Stadt in dieser Zeit nicht erduldet, aber wie viel mehr noch erlangt! Aus diesem Allem dringt jetzt ein großer Wille sichtlich in das Wesen Basels. Und die Stadt tut, nur ein halbes Jahr nach dem Bunde mit Bern, einen mächtigen Schritt vorwärts; sie erwirbt die bischöflichen Herrschaften im Sisgau: die Stadt Liestal, die Stadt und Burg Waldenburg und die Feste Honberg.

Liestal, 1374 für kurze Zeit dem Herzog Leopold, dann den Grafen von Tierstein verpfändet, befand sich seit November 1381 unverpfändet beim Bistum. Waldenburg und Honberg dagegen, die gleich Liestal während einiger Monate im Pfandbesitz Oesterreichs gestanden waren, wurden 1381 durch Bischof Johann von Vienne dem Edelknecht Burchard Münch von Landskron dem älteren um dreitausenddreihundertsechsundsechzig Gulden verpfändet; 1392 löste der Pfleger Friedrich aus dem Kaufschilling für Kleinbasel diese Herrschaft wieder zurück; aber schon im folgenden Jahre versetzte sie das Hochstift wieder für die vom Bischof Konrad ihm dargeliehenen viertausend Gulden. 1396 sodann gab Konrad Münch, nach seinem Rücktritte vom Bistum, die Herrschaften an den Markgrafen Rudolf von Hochberg gegen Erstattung der viertausend Gulden weiter.

Markgraf Rudolf war nicht ein beliebiger Pfandherr, der das Geld anlegte, wie ein Anderer auch hätte tun können. Sondern daß er diese drei schönen Herrschaften an sich brachte, geschah im Ganzen des zähen und bedachtsamen Vorwärtsdringens, womit er seine Macht zu stärken, sein Territorium zu erweitern sich bemühte. Es war nur eine weitere Konsequenz,

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 329. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/348&oldid=- (Version vom 1.8.2018)