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1393 zu Verträgen. Basel zahlte der Herrschaft zehntausend Gulden; die Herrschaft verzichtete auf alle weitern Ansprachen an Basel wegen der bösen Fastnacht und Kleinbasels; Basel und die Herrschaft verbündeten sich zu gegenseitiger Hilfe und Beratung gegen Männiglich bis Andreastag 1403. In denselben Tagen schloß auch Bischof Konrad auf die Zeit seiner Regierung einen Bund mit Oesterreich.

Dieses Bündnis der Stadt mit Oesterreich hat etwas Befremdendes. Aber es darf uns nur gelten als Ergänzung dieses ganzen Sühne- und Ausgleichgeschäftes. Es wurde nicht geschlossen um der Allianz selbst willen. Es kam zu Stande, weil auf beiden Seiten ein Verlangen nach Ruhe und Sicherheit der Lande war; für Oesterreich, das gerade in jenen Jahren durch eine Reihe von Bündnissen in Süddeutschland seine durch den Schweizerkrieg erschütterte Stellung neu zu konsolidieren sich bestrebte, mochte es wichtig scheinen, auch den Streit mit der alten Feindin Basel zunächst ruhen zu lassen. An ein wirkliches Zusammengehen, an ein aufrichtiges Einverständnis und gegenseitiges Wohlmeinen ist dabei nicht zu denken.

Das Bedürfnis nach Ruhe zeigt sich auch sonst in der äußern Geschichte Basels während dieser Jahre. Die wenigen Vorfälle kriegerischer Art, die zu melden sind, ändern diesen allgemeinen Eindruck nicht. Es waren dies die Züge Basels nach dem zwischen Breisach und Straßburg gelegenen Städtchen Rheinau 1392 und 1394 und der Zug vor das Rappoltsteinische Schloß Gemar bei Colmar 1396. Nach Rheinau, zur Besatzung und Landwehre, waren die Basler durch den Administrator Friedrich, dann durch Herzog Leopold aufgeboten, beidemale in deren Kriege wider die Stadt Straßburg. Der vor Gemar geschickte Zuzug aber geschah auf Mahnung dieser Stadt selbst, mit der Basel seit 12. Juni 1396 wieder verbündet war, und in ihrer Fehde gegen Bruno von Rappoltstein. Auch der Streit Basels mit den Herren von Krenkingen war keine große Sache. Henman von Krenkingen und des Schultheißen von Thiengen Sohn Hans ab dem Haus waren durch Basler getötet worden; Anlaß und Umstände dieses Todschlages kennen wir nicht. Aber er hatte zur Folge, daß Heinrich und Diethelm von Krenkingen, des Getöteten Brüder, Fehde gegen Basel führten; es kam dabei im November 1393 zu einem Einfall in die dem Basler Henman Murnhart gehörende Herrschaft Muttenz durch die Krenkingischen, zu dessen Abwehr dann Basel mit aller Macht gerüstet auszog; der Streit wurde zuletzt vor Herzog Leopold von Oesterreich zur Entscheidung gebracht, und im Oktober 1394 machte dieser Herr Frieden, der Stadt die Zahlung eines Sühnegeldes auferlegend.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 326. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/345&oldid=- (Version vom 1.8.2018)