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sein. Vom Gegenbischof Schaler aber ist in diesen Jahren gar nicht mehr die Rede; seine letzte Aeußerung ist dann eine Urkunde vom 23. Februar 1391, in der er sich zwar noch immer erwählten Bischof von Basel nennt, daneben aber erklärt, mit der Stadt Basel in Frieden leben zu wollen, und auf alle weitern Angriffe verzichtet.

Imers Regierung war auch jetzt so unrühmlich wie vordem. Er verpfändete Rechte nach Rechten. 1386 den Fuhrwein in beiden Städten Basel an Burchard Sinz, 1388 die Aemter des Brotmeisters und des Vitztums an Hugo von Laufen, 1388 das Kelleramt an Johann von Sennheim. Von seinen großen Verpfändungen im Jura war schon die Rede. Diese Schwäche des Bistums hatte allerdings bisher Bischof und Stadt zusammengehalten; jetzt wurde sie zu einer Gefahr für letztere, da die Feindschaft Imers mit Leopold, die der Stadt eine Garantie geboten hatte, am Tage von Sempach ein Ende nahm und Leopolds Erben in neue gute Beziehungen zum Bischof traten. Der erwähnte Schirmbrief von 1387 ist dessen ein Zeugnis. Zwar konnte nicht allein Oesterreich sich die Zerrüttung des Hochstifts zu Nutze machen. Die Verpfändung Pruntruts an den großen Grafen Stephan von Mömpelgard 1386, des Komplexes St. Ursitz Spiegelberg Kallenberg an Diebold von Neuchatel zeigten, daß auch andre Mächte auf der Lauer standen. Doch Oesterreich war im Vorteil, und am 13. März 1391 gelang den Herzogen der Abschluß eines Vertrages mit Imer, wonach dieser das Bistum Basel mit allen Herrschaften, Gerichten, Rechten und Zugehörden in geistlichen und weltlichen Sachen den Herzogen übergab, damit sie während sieben Jahren alle Rechte haben und nießen und das Hochstift regieren sollten, gegen jährliche Entrichtung von zweihundert Gulden an den Bischof. Diese Preisgabe des Bistums, mit der sich Imer bei Oesterreich gleichsam verpfründete, bezeichnet den Höhepunkt seiner Schwäche und Gesinnungslosigkeit. Zugleich aber war es ein Geschäft von der größten Art, dessen Ausführung geeignet gewesen sein würde, die Freiheit Basels zu vernichten. Der Kriegszug, den die Basler damals „ze lantwere“ in ihr Amt Delsberg unternahmen, zeigt die Befürchtungen, welche die Nachricht von dieser Abmachung sofort erregte.

Aber es kam nicht zur Ausführung des erstaunlichen Planes. Imer mochte die Verwicklungen und Streitigkeiten scheuen, die dabei entstehen mußten, und zog vor, das Bistum dauernd von sich zu legen und wieder Domherr zu werden. Nachdem er am 11. Mai 1391 die Stadt aller Forderungen und Ansprachen ledig erklärt hatte, berief er im Einverständnis

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 316. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/335&oldid=- (Version vom 1.8.2018)