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seinem Bruder Albrecht in deren Landen zu Aargau, Thurgau, Burgund, Breisgau, Elsaß und Sundgau zu dienen und zu warten gleich den österreichischen Landstädten, mit Ausnahme der Steuerpflicht. Die Abhängigkeit Basels von Oesterreich war damit aufs deutlichste ausgesprochen, eine eigentliche Dienstpflicht anerkannt.

Die Wirkung dieses Vertrages zeigte sich sofort in Basel selbst. Ohne Schonung gebrauchten nun hier die Herrschenden ihre Macht; den im März geschehenen Verurteilungen folgte ein zweites Strafgericht, mit neuen Hinrichtungen und namentlich mit Gütereinziehungen. Enthauptet wurden jetzt der Werkmeister Konrad und im Gebiete des Grafen von Tierstein die aus Basel geflohenen, dort festgenommenen Ottman Kürschner und Lewolf. Im Schlosse Dorneck hatte der Letztere auf der Folter den Hartman Rot als einen der Ursächer des Auflaufes genannt, und nun wurde auch gegen diesen eingeschritten. Ihn zu töten wagte man nicht; aber die Verbannung traf ihn und auf Herzog Leopolds Verlangen die Aechtung durch König Wenzel. Auch sein Vermögen wurde durch den Rat eingezogen, sein Haus in der Stadt zerstört.

Zu dieser Sühne gehörten auch die Zahlungen, die Basel als Buße und Schadensersatz zu leisten hatte. Von achttausend Gulden ist die Rede, die an den Herzog Albrecht, Leopolds Bruder, entrichtet werden mußten; wie sich Leopold selbst hielt, wissen wir nicht; an die Familien der getöteten Ritter von Ongersheim, Velsemberg, Stein wurden Sühnegelder von dreizehnhundert, tausend, siebenhundert Gulden gegeben, dem Grafen Egen von Freiburg dreitausend.

Daß neben dieser Erledigung des großen Straf- und Sühnegeschäftes nichts Weiteres verlautet, ist natürlich. Die Stadt hatte durch den Vertrag von Hall einstweilen auf eigenes Leben verzichtet; sie stand in der Gewalt der Mächtigen, die als unmittelbaren Lenker den Herzog Leopold und unter sich eine ganz entmutigte Bürgerschaft hatten. Sie schlossen nun auch Frieden mit dem alten Feinde der Stadt Henman von Hauenstein sowie mit dem Herrn von Hasenburg, der vom Jahre 1374 her noch Ansprüche geltend machte; und daß die Stadt jetzt auch beim Kaiser, der sie geächtet, wieder in Gnaden war, zeigen die Privilegien, die er und König Wenzel ihr erteilten; deren wichtigstes war die Erhöhung des Transitzolles auf das Doppelte unter gleichzeitiger Steigerung der Pfandsumme.

In der Geschichte Basels bedeuten diese Jahre ein kurzes Stillestehen der Entwicklung. Dabei spielt aber der Bischof keine Rolle; einzig und

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 297. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/316&oldid=- (Version vom 1.8.2018)