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Am 2. Dezember, einem Sonntag, erschienen sie vor Basel. An diesem Tage, am Montag, am Dienstag zogen sie an der Stadt vorbei, kaum zwei Armbrustschüsse von den Mauern entfernt. Eine Schar nach der andern; man zählte deren vierzehn und schätzte jede auf viertausend Mann. Während[WS 1] sie zogen, sammelte sich an anderer Stelle bei Basel ein Heer des Herzogs Leopold. Es hätte sich mit dem Feinde messen können. Jevan ap Eynion hielt mit seinen Truppen bei Basel stille und bot dem Herzog die Stirne. Aber dieser wich dem Kampf aus. Wenige Tage später folgte dem Heere eine Nachhut aus Burgund, durch den Herrn Johann von Vienne geführt. Auch sie zogen dem Hauenstein zu. Dann bald schon kamen von oben her die Nachrichten nach Basel: von der Zerstörung Waldenburgs, vom Zug der Feinde über den offenen Bergpaß, von der Eroberung der Klus und des Städtchens Fridau, von dem blutigen Nachtgefecht in Fraubrunnen, vom Sturm auf Büren und dem Tode des Grafen von Nidau.


Die wichtige Folge des Engländereinfalls für Basel war, daß Herzog und Bischof, die schon bisher nicht Freunde gewesen waren und nur in der Feindschaft gegen die Stadt sich gefunden hatten, nun entschieden auseinandergingen. Bischof Johann hatte den Guglern freien Durchzug gestattet; dies und seine alten Beziehungen zu Coucy, die Teilnahme seiner Vettern von Vienne ließen ihn als Begünstiger der Invasion erscheinen, die ja in erster Linie gegen den Herzog gerichtet gewesen war.

Hiezu kam, daß der Streit über das Erbe des von den Guglern erschossenen Grafen von Nidau den Bischof in Händel verstrickte, die ihn während der folgenden Jahre seines Episkopats von jeder unmittelbaren Beschäftigung mit den Angelegenheiten der Stadt abzogen.

Im Vordergrunde der städtischen Geschichte steht nun durchaus das Verhältnis zu Leopold. Daß dieser sich mit dem bisher Erreichten nicht zufrieden gab, ist natürlich.

Zunächst erwarb er die oberste Richtergewalt in der großen Stadt. Am 21. Januar 1376 übergab ihm Kaiser Karl die Vogtei. Sie blieb Reichsvogtei, aber an die Stelle der Basler Ritter, die sie in den letzten Jahrzehnten besessen, trat nun der Herzog. Ein wichtiger Teil des öffentlichen Rechtes der Stadt ruhte nun, indem er dieses Amt ausübte und nutzte, in seiner Hand.

Das Zweite war der unter dem Namen der bösen Fastnacht bekannte Vorfall.

Anmerkungen (Wikisource)

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 294. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/313&oldid=- (Version vom 30.1.2020)