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Verschiedene: Wünschelruthe

 – 3 –
Ach, minne, suezziu ratgebin, –
     Daz du sälech muezzest sin,
     Mins herzen kuneginne! –
Rat, daz si mir tuo helfe schin!
     Rat, daz si wende minen pin!
     Vil minneclichiu minne,
Sit du sloz bist unde bant
     Mins herzen und der sinne,
     So rat! – ja, des ist an der zit!
     Min trost, min heil gar an dir lit;
     In diner gluot ich brinne.

 – 4 –
Muoz ich nu scheiden sus von ir
     Daz ich ir hulde gar enbir,
     O we der leiden verte
Die danne gegen Pulle tuot min lip! –
     Genade, säldenrichez wip!
     Wis gegen mir niht so herte!
Senfte ein lutzel dinen muot,
     Und sprich uz rotem munde
     Zuo mir niht wan eht funf wort
     Diu höhent miner freuden hort:
     ‚Var hin ze guoter stunde!

 – 5 –
 Der Geliebten Antwort.

In guoter stunde si din vart!
     Din lip, din sele si bewart,
     Din lop, din heil, din ere!
Mac dich erwenden min gebot,
     Min flen, min drou; daz weiz wol got,
     So wil ich biten sere.
Sit daz din vart unwendech ist,
     So fuerest in arbeite
     Zwei herze – daz mine und dine – hin:
     Da von ich iemer trurech bin, –
     Nu si Christ din geleite!

Grave Fridrich von Liningen.

1, 1. Wer Sinn für Freude hat.
5. Wie wonniglich hat der May alles was zu seinem Hofe gehört gekleidet, in hellem Gewande von prächtiger Farbe!
6. Die Vögelein entsagen ihrer Trauer. 11. Auf grünbelaubtem Zweige.
2, 1. 2. 3. Wohl aber habe ich Ursache zu trauern; denn genommen ist alle Freude meinem Herzen so lange der Gruß derjenigen mir fremd bleibt, die...
11. Die meine Freude vernichten will.
3, 2. Sey mir gesegnet, und bey diesem Segenswunsche beschworen!
4. Rathe meiner Geliebten, daß sie mir Hülfe beweise.
9. Fürwahr, es ist hohe Zeit.
4, 3. B. Ach der traurigen Reise, die ich dann nach Apulien mache (um von dort nach dem heiligen Land zu gehen)!
6. 7. Sey nicht so hart, laß ein wenig milder werden dein Herz.
9. 10. Nichts, als nur fünf Worte, die mich zum freudenreichsten Manne machen.
5, 4. 5. Kann dich abwenden von deiner Reise mein Befehl, mein freundliches Flehen, mein Drohen.
7. 8. Da aber deine Fahrt nicht unterbleiben kann, so führest du zwey Herzen in bittrer Noth mit dir hin.

II. – (I. 183.)
Höchste Minne.

 – 1 –
Ich var mit iuwern hulden, herren unde mage:
     Liut unde lant diu muezzen sälech sin!
Es ist unnot daz iemen miner verte frage;
     Ich sage wol fur war die reise min.
Mich vienc diu minne, und lie mich varn uf mine sicherheit;
     Nu hat si mir enboten bi ir liebe, daz ich var.
     Ez ist unwendech. Ich muozendelichen dar.
     Wie kume ich briche mine triuwe und minen eit!

 – 2 –
Sich ruemet maniger, waz er dur die minne täte.
     Wa sint diu werch? – Die rede höre ich wol.
Doch sähe ich gerne, daz si ir eteslichen bäte,
     Daz er ir diente als ich ir dienen sol.
Ez ist geminuet, der sich dur die minne elenden mouz.
     Nu seht, wie si mich uz miner zungen ziuhet uber mer!
     Und lebte min her Salatin und al sin her,
     Die ne brähten mich von Franken niemer einen fuoz.

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Verschiedene:Wünschelruthe. Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht, 1818, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:W%C3%BCnschelruthe_Ein_Zeitblatt_218.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)