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Verschiedene: Wünschelruthe


Laß dich den Frost nicht kümmern,
Die Tanne weiß umreiht,
Laß du nur freudig schimmern
Dein goldnes Ritterkleid.

O. H. Graf v. Loeben




Spiel des Schicksals.




In der ganzen Reihe der englischen Könige von der Vereinigung der Heptarchie bis zum Ende des siebzehnten Jahrhunderts hat alle die, welche den Beinahmen des zweiten führen, ein unglückliches Loos getrosten.

Eduard II. der Märtyrer, wurde auf Befehl seiner Stiefmutter Elfrida ermordet (978).

Edmond II. Eisenseite (Ironside) wegen seiner Tapferkeit genannt, wurde durch zwei seiner Kämmerlinge, auf Anstiften Edrics Grafen von Wilts zu Oxford umgebracht (1016).

Harold II. Herzog von Ostangeln, der sich nach Edward des Bekenners Tode auf den Thron geschwungen hatte, fiel im Kampfe gegen Wilhelm den Eroberer, in der Schlacht bei Hastings, von einem Pfeil getroffen (14ten Octobr. 1066).

Wilhelm II. des Erobrers Sohn wurde auf der Jagd zufällig, da der Pfeil von einem Baum abprallte, vom französischen Ritter Walter Tyrrell erschossen (2. Aug. 1100).

Heinrich II. starb aus Gram, das er auf der Liste der gegen ihn verschwornen Barone, den Namen seines zweiten Sohns Johann, seines Lieblings, gefunden hatte (6. Juli 1189).

Eduard II. wurde entthront und zu Berkeley-castle von den Lords[WS 1] Gournay und Montravers auf eine empörend grausame Art ermordet (1327).

Richard II. durch Heinrich den 4ten vom Throne gestoßen unterlag nach verzweifelter Gegenwehr seinen Mördern zu Pomfret-castle (1399).

Karl II. starb nach einer sehr unruhigen Regierung wahrscheinlich an Gift (1685).

Jacob II floh wegen allgemeiner Unzufriedenheit seiner Unterthanen nach Frankreich und begab sich des Krone (1689).

Georg II. hat zuerst diese unselige Regel gebrochen.

bs.




Bücheranzeige.

Der Fylgie, oder alte deutsche Volkslieder in der Mundart des Kuhländchens, v. Jos. Georg Meinert 1ter Band, Wien und Hamburg 1817. Uns eine Beurtheilung des ganzen Werks sobald es vollständig erschienen vorbehaltend, können wir es hier nur mit dem größten Lobe anzeigen. Erst wenn wir von allen einzelnen deutschen Stämmen, eine solche ein- und umsichtige Sammlung hätten, könnten wir das Ganze überschauend, ein historisch-philosophisch Werk über das Volkslied und sein Wesen erwarten. Wir halten dieß Buch für die erste wahrhaft kritische gründlich Vorarbeit dazu um so verdienstlicher, da die äußern Umstände nicht eben günstig gewesen. Wir sind vollständig mit den Grundsätzen, wonach der Herausgeber gearbeitet bat, einverstanden, nur hätten wir noch genauere Angaben bei den Liedern, wo er sie aus verschiedenen Rezensionen zusammengesetzt, gewünscht. Wir sind durch die Art von, das Wesen des Volksliedes vernichtender Kritik, wie sie Herder angefangen so ängstlich und mißtrauisch geworden, daß wir die allerhöchste Treue fordern. Daß hier nicht Verbeßerungen und Zusätze gemacht nicht aus verschiednen Liedern zusammengesetzt ist, sieht man auf den ersten Blick, es hat keine leichte Willkühr sondern eine ernste treue Kritik geherrscht, mit der wir zufrieden sein dürfen, aber es hätte können leicht in den Bemerkungen angegeben werden, wo aus varianten das Fehlende ergänzt war. - Es ist eine eigne Erscheinung, und zeugt für die Abgeschlossenheit ich möchte sagen democratische Bestimmtheit des Volksstammes, daß alle Lieder im Volksdialect sind; In Norddeutschland sind die meisten hochdeutsch besonders fast alle Liebeslieder, und beinahe nur die epischen und einige Spottlieder niederdeutsch, wiewohl die Wendungen, Eigenheiten, Redensarten und Reime darauf hinweisen, daß sie ursprünglich alle niederdeutsch gewesen.

tn.




Wort und Blick.

     Reges, lebendiges Wort, wie so todt ist der Buchstaben Zeichen; –
Liebendes, schweigendes Aug’, todt ist der redende Hauch.

S. A.




Druckfehler.

Nr. 25 S. 98 Sp. 1 Z 3 v. o. st. um l. und.
Nr. 25 S. 98 Sp. 1 Z 12 v. o. st ein l. wie.
Nr. 25 S. 98 Sp. 2 Z 3 v. o. st Auch l. Ach.
Nr. 25 S. 99 Sp. 2 Z 11 v. o. st. in l. im.

Nr. 25 S. 100 Sp. 2 Z 7 v. o. st. Annnehmlichkeiten l. Annehmlichkeit.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Lorde. Siehe Druckfehler S. 144.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene:Wünschelruthe. Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht, 1818, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:W%C3%BCnschelruthe_Ein_Zeitblatt_120.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)