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zur nähern Bestimmung des Sohnes den Namen des Vaters hinzugesetzt findet.


Aber um alle die verschiedenen Beziehungen der Gegenstände auf einander zu bezeichnen, ist weder der Genitiv noch der Ablativ hinreichend; es bedarf also auch noch der Präpositionen. Eine der gewöhnlichsten solcher Beziehungen ist z. B. die Localbeziehung, als: das Haus im Dorfe, u. s. w. Diese Beziehungen wurden ursprünglich wohl dadadurch ausgedrückt, daß man einen Buchstaben, eine Sylbe oder einen fast unmerklichen Ton einem von den beiden Nennwörtern, welche aus einander bezogen werden sollten, beifügte. Da dieser Zusatz, den man sich übrigens als Präfix oder Affix denken kann, nicht geschrieben, sondern ausgesprochen wurde, so ließ sich auch nicht bestimmen, ob er einen besondern Ton ausmachte, sondern er floß in der Aussprache mit dem Zeichen, welchem er vor- oder nachgesetzt wurde, zusammen.


Der Dativ bezeichnet die Beziehung einer Handlung auf ein Drittes, auf etwas außer dem Subject und Object, auf welches die Handlung eigentlich abzweckt. Z. B. ich gebe das Brod, ich nehme das Brod: hier fehlt offenbar die Beziehung auf ein drittes, um dessen willen die Handlung vorgenommen, dem das Brod gegeben, oder genommen wird. Setze ich diese Beziehung hinzu, sage ich z. B: ich gebe oder nehme das Brod dem Hunde, so habe ich auch den Dativ. Da der Gegenstand, mit welchem eigentlich die Handlung vorgenommen wird, zur Bestimmung der Handlung unmittelbar

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Johann Gottlieb Fichte: Von der Sprachfähigkeit und dem Ursprung der Sprache. Hofbuchhändler Michaelis, Neu-Streelitz 1795, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Von_der_Sprachfaehigkeit_und_dem_Ursprung_der_Sprache_322.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)