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Ehe ich weiter gehe, muß ich hier noch einige kleine Bemerkungen machen:

Die kupferne Ableitung läufet, wie gesagt, unmittelbar an dem Baume herunter, und ist mit kleinen Nägeln befestiget. Dieses darf man nicht als gefährlich ansehen, und etwan befürchten, der Baum würde beym Einschlagen dadurch entzündet, oder zerschmettert werden. Der Blitz verlässet die metallene Leitung, wenn er sie einmal gefasset hat, gar im geringsten nicht, er fähret daran ruhig in die Erde, ohne weder zu zünden noch zu zerschmettern. Man kann auf die Art durch sehr brennbare Materien selbst durch Pulver den Blitz ohne Schaden hinführen. Wollte man aber auch gegen alle Erfahrung doch das ärgste annehmen; so würde es in diesem Falle kein so gar grosses Unglück seyn, wenn dieser freystehende Baum auch in etwas beschädiget würde. Hätte man die Leitung weit davon entfernet bis in den Wallgraben führen wollen; so würde solches theils die Kosten um ein beträchtliches vermehret haben, theils hätte es auch noch andere Schwierigkeiten gehabt, und wäre zuletzt doch unnöthig gewesen.

Daß man den Kupferstreif so tief in die Erde bis in das Wasser geführet hat, davon ist der Grund: weil das Wasser, und alle ähnlichen flüßige Materien, nach den Metallen die besten Leiter sind. Wenn also die Leitung bis in feuchte Erde, oder noch besser bis in das Wasser gehet, so ziehen die Spitzen oben schärfer an und leiten besser ab. Deswegen fähret auch der Blitz, wenn er in ein Schiff schläget, gewöhnlich da wieder heraus, wo es das Wasser berühret, ohne in die Pulverkammer zu kommen, wenn solche nur unter dem Wasser lieget. Auch weiß man aus der Erfahrung: daß Gebäude, welche auf einem nassen sumpfigten Boden liegen, öfterer vom Wetterstrahl getroffen werden, wie solche die auf einem trockenen Terrain erbauet sind. Zur Leitung ist Kupfer gewählet worden, weil solches dem Roste am wenigsten ausgesetzet ist, dieselbe auch hier nicht sonderlich stark zu seyn brauchte, und folglich auch nicht sehr kostspillig war. Der Streif ist zwar hinlänglich breit, aber dünn genommen worden; weil es bey einer Ableitung mehr auf die Breite und geräumige Oberfläche, wie auf eine besondere Dicke ankommt. Der ganze Baum ist längerer Dauer wegen auch mit Oehlfarbe angestrichen worden. Endlich hat man unten, ohngefehr bis auf 20 Fuß Höhe, den Kupferstreif mit hohlen eichenen Leisten übernagelt, um dadurch allem besorglichem Frevel daran so viel möglich vorzubeugen.

Dieses wäre alles, was ich von dem freistehenden Strahlableiter hier zu sagen hätte.

Ich komme nun auf denjenigen welcher unmittelbar auf dem hiesigen Pulverthurme ist errichtet worden. Diesen hat man mit aller nur möglichen Sorgfalt