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Nach alter hergebrachter Sitte, will ich hier noch etwas weniges über einen gelehrten Gegenstand sagen, wozu sich die überaus schickliche Gelegenheit fast von selbst darbietet.

Es betrift nemlich eine Sache, die erst vor wenigen Wochen ist ausgeführet worden, welche sowohl von dem fühlbaren Herzen, als den Einsichten unseres gnädigsten Landesvaters einen neuen Beweis giebt, und wofür jeder Einwohner hiesiger Stadt, ja noch die späte Nachkommen HöchstDieselben segnen müssen.

Meine Leser werden schon leicht errathen: daß hier von den auf und bey dem Hiesigen Pulvermagazine vor kurzem errichteten Blitzableitern die Rede ist.

Anbey kann ich mich nun sowohl meiner Pflicht entledigen, und Dem Durchlauchtigsten Fürsten von der Ausführung des mir gnädigst ertheilten Auftrages unterthänigsten Bericht abstatten; als auch den hiesigen Einwohnern, wenigstens denen unter ihnen, welche über diese Materie einer Belehrung fähig sind, noch manches sagen, das vielleicht zu eines oder des andern seiner Beruhigung gereichen dürfte.

Vor dem hiesigen sogenannten alten Seethore, stehet in dem inwendigen oder Kessel der Bastion Wilhelm[1], ein kleines fast viereckigtes massivsteinernes Gebäude welches 38 Fuß lang, 30 Fuß breit, 44 Fuß hoch ist und zum Pulvermagazine gebrauchet wird. Es ist rundum mit einer Reihe von starken Pallisaden umgeben, hat eine beständige Schildwache, der Eingang ist mit doppelten Thüren wohl verwahret, und das Pulver in Fässern sorgfältig aufgehoben, so daß nicht das geringste davon kann verstreuet werden. Oben in der Höhe von 20 Fuß ist es Bombenfrey gewölbet, darüber befindet sich nun ein gewöhnliches Dach von Schildziegeln, die mit Kalk eingestrichen oder geplatteiset sind, welches jetzt nur noch zwey ebenfalls mit Laden wohlverwahrte Dachfenster hat.

Es ist also dieses Gebäude menschlichem Ansehen nach, ganz besondere Unglücksfälle freilich abgerechnet, für dem irrdischen Feuer ziemlich gesichert; und wenn auch in den zunächst gelegenen Häusern der Stadt, (welches Gott in Gnaden verhüten wolle, indem solches doch immer ein gar übler Umstand wäre) Brand entstehen sollte; so würde doch durch nasse vor die Thüre und Fenstern zu hängende Häute oder Tücher, das Feuer von diesem übrigens massivsteinernen Gebäude noch wohl können abgehalten werden.

Es ist also bey diesem Magazine außer dem Einschlagen des Blitzes, welchem bekanntlich die stärksten Gewölber und Mauern nicht wiederstehen, vom übrigen Feuer, so viel man absehen kann, wenig zu befürchten. Daß aber durch den

  1. Die im Verlauf des Textes erwähnten Bastionen Wilhelm und Landgraf sind Teil der sieben Bastionen der Stadtbefestigung Rintelns.