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gleich Feuer geschrien hätten. Daß sie es genau haben beobachten können, beweiset die Lage des Wirthshauses Galgenschenke, welches dem Blitzableiter des Magazins Nr. 5 gegenüber liegt, wo sie von der Thüre aus, unter welcher sie standen, den obbemeldeten Ableiter vor sich sehen konnten. So weit Herr Achard.

In Baiern und der Pfalz sind die Ableiter sehr gemein. Der Hr. Geheime Secretär von Stengel schreibet davon unter andern folgendes. Es sind bereits 12 Jahre, daß S. K. D. von der Pfalz dem Hr. Abt Hemmer, sein Schloß zu Schwezingen mit Blitzableitern zu bewaffnen befohlen haben.[1] Diese sind die ersten Blitzableiter gewesen, die in der Pfalz errichtet worden. Das Beyspiel, welches der Landesherr gegegeben hatte, wurde bald zu Mannheim von mehreren Privatpersonen nachgeahmet. S. K. D. befahl in dem folgenden Jahre Blitzableiter über die Pulvermagazine zu Heidelberg zu errichten, und zwey Jahre darnach wurden auch die in den Festungswerken zu Mannheim damit bewaffnet.

Nach dieser Epoche vergingen mehrere Jahre, ohne daß andere Blitzableiter errichtet wurden, endlich befahl der verstorbene Kurfürst von Bayern das herrliche Schloß zu Nympfenburg und jenes zu München zu bewaffnen. Der verstorbene Hr. Osterwald Director des Consistoriums von Baiern, der sich durch seine Kenntnisse unter seiner Nation so sehr auszeichnete, hatte bereits diesem Lande davon ein Beyspiel gegeben, da er über sein Haus, welches er auf dem Lande in der Gegend von München hatte, einen Blitzableiter setzte, und den verstorbenen Kurfürsten zu einem Versuche brachte.

Kaum waren die von S. K. D. anbefohlne Blitzableiter hier und zu München von dem Abt Hemmer verfertiget, so wurden diese Maschinen in ganz Baiern angenommen, wo man sie sogar über den Hütten der Bauersleute antrift.

Der Kurfürstliche Pallast, und die Pulvermagazine zu Düsseldorf wurden vor einigen Jahren bewaffnet, und bey dieser Gelegenheit hielt es der Hr. Abt Hemmer für seine Pflicht, eine kleine Schrift herauszugeben, die Ihnen bekannt ist.[2] Allein der Kurfürst begnügte sich nicht mit dem, daß er einleuchtende Beyspiele einem Lande gab, in welchem man sich sehr wenig auf die Physik legte. Er bestimmte eine Summe von 4000 Reichsthalern zur Errichtung eines Kabinets von der Experimentalphysik in der Stadt Düsseldorf. Von dem herrlichen Eifer ihres Landesherrn angetrieben, haben die Landstände beider Herzogthümer von Jülich und Berg,

  1. Johann Jakob Hemmer, katholischer Geistlicher und Physiker, errichtete auf Anweisung des pfälzischen Kurfürsten Karl Theodor 1776 auf dem Schloss Schwetzingen einen der ersten Blitzableiter Deutschlands, auch als „Hemmer‘scher Fünfstern“ bezeichnet.
  2. Gemeint sein dürfte hier die 1782 erschienene Schrift Hemmers mit dem Titel Kurzer begriff und nuzen der Wetterleiter bei gelegenheit derjenigen, di auf dem schlosse, und den übrigen kurfürstlichen gebäüden zu Düsseldorf errichtet worden sind. Google