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unbekannt: Von dem christenlichen streyt geschehen jm. M.CCCCC.vj. Jar zu Lißbona ein haubt stat in Portigal zwischen den christen vnd newen christen oder jüden, von wegen des gecreutzigisten got

byß am mitwoch nach dem suntag Quasimodogeniti / was d mitwoch vor sant Jörgen tag / vnd altag gieng groß mechtig volck do hin walfarten mit besundern procession das wunderzeychen zu sehen.

⸿ Jtem an dem suntag Quasimodogeniti / drey stund vngeuerlich nach mittag vor vesperzeyt / am xix. tag im Aprillen do was aber vil volks von man vnd weyben in der vorgemelten kirchen die wunder zeychen zu sehen / do waren etlich new christen auch in der kirchen vnd sahen zu vnd horten das dy man vnd weyben von disen wunder zeychen sagten / do was einer von den newen christen der sagt zu den manen vnd weyben offentlich / was möcht ein dur holtz wunder zeichen thun / nembt wasser vnd netzt es so sol es als erleschen / do warn dy weiber zornig auff in / griffen in an do mit sie den selben fur die kirchen thür prachten / vnd vor der thür huben dy weyber an disen zu schlahen vnd rauffen angehoben / sprechende Solstu wider ein solchs groß wunderzeiche vnd crucifix reden / vnd schlugen dy weyber den man schier zu todt / do kamen etlich man vnd buben die den weyberen verhulffen do mit sy dysen gantz tödten vnd brachten in auff ein grossen platz vor der kirchen do kam and ein newer Christ oder jüd darzu / der dan gesehen das man den andern vmbracht het / vnd sprach. Warumm tödtet ir disen man / sagt das volck. Du bist freylich auch der schelck einer vnd huben in die buben vnd man an zu rauffen vnd schlahen byß sie in auch zu todt schlugen / vnd wolten sie darnach alle bed auff dez platz verbrennen / In dem do kam der Richter einer von der stat mit vil schergen / vermeint die zu fahen die solch that gethan hetten / do wider was die gantz gemeyn / sagten sie heten recht gethan. Nach dem der kunig die juden oder newen christen nit straffen wolt / so must sie got straffen / vnd sagten im was die iuden gesagt heten / wolt sich der richter nit keren sunder die ander zu fahen / do sagt die gemeyn das er gedecht vnd ließ sie ir ding schaffen oder sie wolten auch über in / wan sie marckten das er den Juden auch bey wolt steen / wolt sich der richter nit daran keren / sunder die fahen / do schrey dy gantz gemein / schlacht todt / wan dise wollen den juden beystant thun / vnd luffen alle vber den richter vnd schergen / dz der richter mit gewalt die flucht in sein hauß

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unbekannt: Von dem christenlichen streyt geschehen jm. M.CCCCC.vj. Jar zu Lißbona ein haubt stat in Portigal zwischen den christen vnd newen christen oder jüden, von wegen des gecreutzigisten got. Weißenburger, Nürnberg 1506, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Von_dem_christenlichen_streyt.pdf/4&oldid=- (Version vom 19.11.2023)