Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/99

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

erhalten, weil es an frommen Beyträgen gemangelt hat, die indessen, da die Kirche nur aus den Mitteln der Stadt erbaut worden ist, immer noch sehr ansehnlich ausgefallen seyn müssen. Den Haupteingang zieren ein Paar Kolossal-Statuen von Sandstein, der Glaube und die Liebe; beyde sind gut gearbeitet, nur an das Knie der Liebe schmiegt sich ein kleines Kind mit zu vollen Wangen, und einem Blick und einer Haltung, daß man nur zu sehr das Kind der Liebe erräth. Über dem Portal wird das Wappen der Stadt Liebau, ein Löwe, welcher einen Lindenbaum umfaßt, von Engeln gehalten. Das Innere der Kirche ist dem Äußern angemessen und prachtvoll, jedoch zu sehr mit Vergoldungen überladen, das Gewölbe selbst ruht auf zwölf hohen und starken Säulen. Die am Altar angebrachten Statuen der vier Evangelisten sind, wenn auch nicht kunstvoll, immer künstlich genug gearbeiter; sie haben sich ebenfalls eine sehr starke Vergoldung gefallen lassen müssen. Weil indeß die ganze inwendige Verkleidung der Kirche weiß und golden

Empfohlene Zitierweise:
Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/99&oldid=- (Version vom 13.12.2020)