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in griechischer Sprache — rief hier der streitenden Lettinnen eine der andern zu. Und da leugne nur noch Jemand, daß es eine göttliche Grobheit gebe! Wie leicht ist er durch die Autorität des Homers und eine Erfahrung, wie die meinige, in dem Munde von ein paar Wesen, die doch auch zum schönen Geschlechte gehören, widerlegt! Ungeachtet dieser Göttlichkeit fand ich’s doch gerathener, mich auf das gegenüberstehende Ufer zu retten, wie man einem Platzregen auszuweichen sucht und den Donner lieber in weiter Ferne verhallen hört. Hier beobachtete ich lange eine Taucherente, die mit freyer weißer Brust dem Ufer entgegen schwamm, als ob sie den Jäger zum Schuß einladen wollte. Und doch, so bald das Feuer aufblitzt, rettet sie sich in ihr kaltes Element, bis sie bald darauf wieder zum Vorschein kommt. Das wahre Bild einer Kokette, die ihren weißen schwellenden Busen eben so den Pfeilen Amors darzubieten scheint. Es giebt ein paar Arten Taucher, wovon die eine die weiße Nonne (mergus albellus), und die andere der Haubentaucher

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/60&oldid=- (Version vom 9.9.2019)