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diese Weise fehlt es den Bewohnern Mitau’s nicht an Mitteln für den Unterricht ihrer Kinder zu sorgen. Die neue vortrefliche Einrichtung der Schulen in Rußland ist bekannt, und dem Plan derselben gemäß sind auch hier die Schulen jezt eingerichtet, und mit geschickten und thätigen Lehrern besetzt worden. Mit Vergnügen bemerkte ich neuerlich die Fortschritte, die der Sohn meines Wirthes — eines alten biedern Sattlermeisters Namens Lindemann — in mehreren Wissenschaften, in der russischen und französischen Sprache und im Zeichnen, gemacht hatte. Da, wo es selbst dem Handwerker möglich wird, seinen Kindern mit sehr geringen Kosten einen beträchtlichen Grad der Ausbildung zu verschaffen, da kann sich der Staat von seinen Bürgern, was Industrie und Moralität anlangt, gewiß viel versprechen. Rußland reift auf diese Weise schnell der Stufe einer Kultur entgegen, die man in andern Staaten selten so auf alle Stände verbreitet finden wird. Und wahrlich in diesen Zeiten der Stürme ist Geistesausbildung allein die schuldlose Taube, die, wie in jener Sündfluth, die die Bibel beschreibt, den Öhlzweig

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 423. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/438&oldid=- (Version vom 12.12.2020)