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durch den Kümmel so präparirt — sind bloß Bilder der Vorzeit; und wie, nach Hennebergers Erzählung (in seiner alt-preußischen Chronik S. 35), unter dem Hochmeister Herzog Friedrich von Meißen, jemand Rocken gesäet, aus welchem Knoblauch erwuchs, was, beyläufig gesagt, den Untergang der Heiden bedeutet haben soll, „maßen Knoblauch ein Präservativ ist für andere Vorgift:“ so sind aus jenem Kümmel der alten Welt jezt Rosen geworden, und Nektar aus dem Bitterweine. Ob jedoch gerade so viel Tugendkronen als gelobte Jungfrauen sind, lasse ich auf das Zeugniß des alten Bornmanns beruhen — es wäre doch ein besonderes Glück, wann so viele schmucke Herzensdiebe sich sicher im Dianentempel flüchten könnten, ohne unterwegs einmal gefangen zu werden. —

Auch im Kasino, im Klubbenhause und im Garten des Herrn wirklichen Etatsraths von Offenberg, finden jeden Johannis Bälle und Maskeraden Statt; die in letzterem aber sind vorzüglich angenehm, und daher mag denn auch die Beschreibung dieses Gartens, der eine Zierde Mitau’s ist, vorangehen.

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 402. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/417&oldid=- (Version vom 12.12.2020)