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diesen Bruchstücken des Alterthums errichtet. Jezt stehen von den Ringmauern sehr wenige mehr da, nur einige Wände des Hauptgebäudes starren in die Höhe. An der Wasserseite, wo es bey der Nähe des Ufers am wenigsten möglich war, die Steine auszubrechen, hat sich die Hauptwand selbst bis auf einige Spuren, als Verzierung an den Ecken gemalter Quadern, erhalten. Mit meinem Freunde, Herrn Dr. Hennig, der manche interessante Nachricht aus der Vorzeit Goldingens gesammelt hatte und sie mir mittheilte, besuchte ich zuletzt diese Ruinen. Wir gingen lange über die Schutthaufen in der Mitte der Ruine, und dachten der Vergangenheit, wo ihre Züge immer mehr und mehr unkenntlich werden, und schon ein ziemlich starker Baum da wurzelt, wo ehemals kraftvolle Männer und Mauern gestanden. Beym Ausgraben des Schuttes ist ein Keller entdeckt worden, der tiefer in die Erde einen Gang gehabt hat. Dieser ist verschüttet worden, weil die daraus hervordringende Luft dumpf und stockend gewesen seyn soll. An eine weitere Untersuchung des Ganges wurde jedoch dabey nicht

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/285&oldid=- (Version vom 12.12.2020)