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sehr passend: erstlich, um den Stillstand der Zeit anzudeuten, den die Dekorationen bezeichnen; und dann auch, um den Schritt der Zeit weniger sehen zu lassen, der sonst im Anschauen der Vorstellungen auf diesem Theater durchaus sehr bemerkbar seyn müßte. Seit der Errichtung des Theaters haben zwey Gesellschaften hier die Breter betreten. Die Lindnersche und die Koppesche. Nachdem die erstere gescheitert war, streifte die andere aus Memel herüber. Sie sind, oder waren wenigstens, beyde unter Lob und Tadel; so habe ich einmal eine Schauspielerin einen Schlaftrunk nehmen und unter Verzuckungen, wie sie das stärkste Gift kaum bewirken kann, endlich einschlafen sehen. Eine andere trat den Tag vorher als Leibkutscher Peter des Dritten und den folgenden als erste Liebhaberin auf — und man glaubte noch Spuren des gestrigen Knebelbartes auf ihrem Gesichte zu entdecken.

Die öffentlichen Bälle, welche ehemals im Herbst und Winter gegeben wurden, und auf welchen Bacchus nur zu oft mit erhobenem Thyrsusstabe die leichten Tänze Terpsichorens

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/107&oldid=- (Version vom 13.12.2020)