Seite:Vom jungen Bismarck.pdf/53

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ist weit, aber eine alte Tante ist dasjenige Thier auf der Welt, vor welchem ich, nächst einer hübschen Cousine, die größte Ehrfurcht habe. Ich wage ihrer Ungnade nicht zu trotzen, und wenn ich anführe, ich hätte einen Freund in Hannover zu besuchen versprochen, so heißt es: „Lieber Otto, Du mußt Dich ja schämen, wenn Du nach Aachen kommst, und hast Dresden nicht einmal gesehen, und Freunde, die findest Du überall.“ „Schändliches altes Weib, das so leichtsinnig spricht!“ wirst Du hier ausrufen. Sie denkt wie's ihr in der Jugend, so geht es uns auch. – Du würdest über mich lachen, wenn Du jetzt bei mir wärest. Seit vollen 4 Wochen sitze ich hier in einem alten verwünschten Schlosse, mit Spitzbogen und 4 Fuß dicken Mauern, einigen 30 Zimmern, wovon 2 meublirt, prächtigen Damasttapeten,

Empfohlene Zitierweise:
Otto von Bismarck, Gustav Scharlach: Vom jungen Bismarck. Alexander Duncker, Weimar 1912, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_jungen_Bismarck.pdf/53&oldid=- (Version vom 1.8.2018)