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Raimund Dürnwirth: Vom Steinbier. In: Carinthia I., 95 (1905), S. 10–19

  1. in der mit dem Zapfen versehenen Bodung Wacholdergesträuß (Wacholderzweige) auf den Boden gelegt, mit solchen auch der Zapfen selbst umwunden, hierauf noch ein Teil frisches Wasser darein gegossen und endlich werden mit der eisernen Steinzange wieder einige glühende Steine aus dem Feuer genommen und in die Bodung gelegt.
  2. Nach versottenem Hopfen wird derselbe samt dem Wasser, das zu seiner Abbrennung gebraucht worden, in die große Bodung auf das Wacholdergesträuß gegossen.
  3. Das in der Zwischenzeit neuerdings im Kessel gesottene Wasser wird nun darauf gegossen und die unter dem Kessel glühend gemachten übrigen Steine werden hineingelegt.
  4. Das aufgelöste Malz wird nun sogleich in die große siedende Wanne überleert, weiters noch siedheißes Wasser darauf gegossen, dann beständig aufgerührt.
  5. Nunmehr wird das Bier in den untergestellten Trog ab­gezapft, woraus es mittelst einer Rinne in die Kühlwanne im Keller abfließt, allwo
  6. unter beständigem Aufschöpfen mittelst des Schöpfers erst die Gerben (Hefe) darunter gemischt und so lange gerührt wird, bis das Bier
  7. laulicht (lau) in die Eimer (Fässer) gefüllt wird.

Das ganze von sämtlichen Bräuern des Herrschaftsbezirkes im Jahre erzeugte Bier, kommt lediglich im eigenen Gerichtssprengel zum Verschleiß“.

So weit unseres Gewährsmannes Bericht.

Demzufolge verschmähte auch die deutsche Bevölkerung Kärntens nicht diesen, wie er bei allen Berichterstattern – Sartori wohl ausgenommen – genannt wird, sehr gesunden Trank. Besonderes Lob spendet ihm der Verfasser des Artikels in Nr. 68 der Carinthia 1851, indem er von dem hohen Ansehen spricht, dessen sich in früherer Zeit das Steinbier erfreute, „weil es das­selbe auch wahrlich verdiente“. „Es ist nämlich ein gesundes, nahrhaftes, durststillendes und stärkendes Getränk, schreibt er, ein Getränk, das dazu noch einen billigen Preis hatte, denn die Maß kostete in der Regel 4 Kreuzer (= 14 h) und konnte daher von jedermann leicht angeschafft werden, so viel er für sich und die Seinen bedurfte.“

Empfohlene Zitierweise:
Raimund Dürnwirth: Vom Steinbier. In: Carinthia I., 95 (1905), S. 10–19. Joh. Leon sen., Klagenfurt 1905, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Steinbier.djvu/6&oldid=- (Version vom 1.8.2018)