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enge Ende über das Niveau des größeren A und bildet aus diesem eine Vase. So bald die Vase mit Wasser gefüllt ist, zieht ein an E angespannter Ochse an den Stricken. Durch die verschiedene Höhe der beiden Öffnungen verändert sich die senkrechte Stellung der engen Röhre B, sobald sie den Flaschenzug oder die Welle bei D erreicht, in eine wagerechte (B1), während der Teil A noch bis zur Welle C zu steigen hat; dadurch läuft das Wasser bei B1 in den Kanal G.

Ist das Wasser ausgegossen, so läßt man den Ochsen zurückkommen, der Trichter wird von neuem zur Vase, füllt sich im Flusse mit Wasser, und das vorige Manöver geht von neuem los.

Man könnte sich freuen, an dem Ufer des Flusses einem Zeichen von Leben zu begegnen, wenn die hölzernen Wellen dieser Art von Maschinen auf ihren hölzernen Unterlagen nicht unaufhörlich ein schreckliches Krächzen hören ließen.

Unser Kellek in Tekrit.

Eine Stunde oberhalb Tekrit öffnet sich in den hohen Felsenklippen des rechten Ufers eine unzugängliche Grotte. Nach der Sage diente sie früher einem bösen Wasserungeheuer als Zufluchtsort; ein Held, dessen Name nicht mehr angegeben werden kann, vertilgte das Ungeheuer von der Erde. Zur Erinnerung an diesen Sieg giebt jeder Reisende einen Flintenschuß gegen die Grotte ab, ein Gebrauch, dem wir gewissenhaft nachkamen.

Tekrit liegt an dem rechten Ufer des Flusses auf einem senkrecht abfallenden Felsen, der einen Teil der bereits erwähnten Verzweigung des Dschebel-Makhul bildet. Von dem Flusse aus gesehen, ist der Anblick der Stadt überaus malerisch; im Innern herrscht in den Straßen, wie überall im Oriente, dasselbe langweilige Einerlei.

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Paul Müller-Simonis: Vom Kaukasus zum Persischen Meerbusen. Verlag von Franz Kirchheim, Mainz 1897, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Kaukasus_zum_Persischen_Meerbusen.pdf/332&oldid=- (Version vom 1.8.2018)