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„Wir können den Herrn Grafen nicht finden,“ rief er, „in seinem Zimmer ist er nicht!“

„Er ist bei mir,“ flüsterte Stahl. Und hastig erklärte er Bärenburg die Situation.

Inzwischen hatte sich der Zimmerwärter seinem schlafenden Herrn genähert.

Plötzlich zuckte er zusammen: „Um Gottes willen!“ schrie er.

„Schweigen Sie, wecken Sie ihn nicht,“ gebot Baron Stahl.

„Den weckt kein Mensch mehr,“ sagte der Alte dumpf und schlug ein Kreuz.

Zu Tode erschrocken traten die beiden Freunde auf den Diwan zu.

Dort lag Swoyschin, das Gesicht in einem Ausdruck qualvollsten Entsetzens verzerrt, bleich, regungslos.

Baron Stahl legte ihm die Hand aufs Herz, legte das Ohr an seinen Mund. Kein Pulsschlag mehr, kein Hauch, kalt und starr, eine Leiche.

Neben ihm in Trümmern auf dem Fußboden das Bildchen seiner jungen Frauen.

Der Ratlosigkeit der beiden Männer nicht achtend zündete der alte Diener die Kerze an, stellte sie zu Häupten des Toten, faltete die Hände leise und flüsterte: „Und da wollen sie behaupten, daß von drüben niemand wiederkommt.“


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Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 2, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/318&oldid=- (Version vom 1.8.2018)