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Hoch, schlank, braun kam ein junger Mann auf ihn zu, der ihm beide Hände entgegenstreckte.

„Herr Oberst, das heißt, ich sollte eigentlich sagen Excellenz!“ Aufrichtige Freude schimmerte in seinen dunklen Augen.

Alles, was die Zeit und kleine Empfindlichkeiten zwischen sie gelegt hatten, versank vor beiden. Es dauerte eine ganze Weile, ehe Swoyschin Bärenburg gewahr wurde. Dann begrüßte er ihn ebenfalls mit großer, wenn auch nicht ganz so enthusiastischer Herzlichkeit.

Swoyschin forderte die beiden Herren auf, im Schloß bei ihm zu soupieren und zu übernachten. Er that’s nicht anders und schickte sofort einen Boten hinauf zur Schloßverwalterin, damit sie noch zwei Zimmer tüchtig ausheizen und auslüften lasse.

„Wohnst du eigentlich hier?“ erkundigte sich Bärenburg.

„Nein!“

„Also wie kommst du her?“

„Wenn mir die Elbe nicht nur einen Meierhof wegschwemmt, sondern das halbe Städtchen dazu, muß ich doch zuschauen, was sich für die armen Leute thun läßt,“ erwiderte Swoyschin.

„Ah, du hast dich aus höheren Humanitätsgründen herbegeben,“ meinte Bärenburg.

„Die Humanitätsgründe gehen bei uns Gutsbesitzern

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Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 2, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/300&oldid=- (Version vom 1.8.2018)