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nächsten Station durch versumpfte Äcker und Rübenfelder, in deren aufgeweichtem Boden man bis über die Knöchel versank.

Bärenburg machte schlechte Witze, der Feldmarschalllieutenant schimpfte, so erreichten sie endlich wohlgemut um anderthalb Stunden später die Station Zdibitz.

Es heimelte sie beide an, als sie plötzlich das ihnen so wohlbekannte Stationsgebäude vor ihren Blicken auftauchen sahen und nun den kleinen Restaurationssaal betraten, in dem sie so oft auf den Breznitzer Zug gewartet hatten.

Der Spiegel befand sich noch immer an derselben Stelle, und das Klavier stand in derselben Ecke und die Landkarte von Böhmen hing nach wie vor zwischen den Ölfarbendruckbildern der beiden Majestäten, und die lange, weiße Tafel in der Mitte des Saals war noch gerade so wie in den alten Zeiten mit Schüsseln voll böhmischer Kolatschen besetzt.

Ausgehungert und müde, wie es die beiden Männer waren, stürzten sie sich über die nationalen Leckerbissen. Sie schmeckten vorzüglich.

Dann erkundigten sie sich, wann die Bahnstrecke so weit in stand gesetzt sein würde, daß sie die Reise fortsetzen könnten. Daran war nun freilich gar nicht zu denken, vor dem nächsten Tag nicht einmal ein Notbehelf herzustellen.

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Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 2, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/296&oldid=- (Version vom 1.8.2018)