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und fing an, sich auf sein Reiseziel zu freuen. Die Geschichte war doch verflucht langweilig, und an landschaftlichen Schönheiten war auch nicht viel Zerstreuung zu holen, wenn man von Eydtkuhnen quer durch Preußen und die Mark Brandenburg fuhr.

In Tetschen, während er auf seinen Diener wartete, dem er die Kofferschlüssel wegen der Versteuerung übergeben hatte, fing er an, unruhig zu werden. Er schleppte unter andern Gepäckstücken ein weißes Bärenfäll, einen ausgestopften Adler und zwei Tigerhäute mit, und begann Ängsten zu haben, daß der Steuerbeamte ihm diese Raritäten beanstanden könnte. Er stecke den Kopf zum Fenster hinaus, um sich nach dem Diener umzusehen. „Zahradka,“ schrie er, „was zum …“

Da erspähte er den Diener im eifrigen Zwiegespräch mit einem Herrn, den er an seinem Anzug, einer Lodenjacke und einer besonderen Art niedrigen Lodenhuts als einen österreichischen Gutsbesitzer erkannte.

Zahradka schwenkte triumphierend die Kofferschlüssel in der Luft: „Ich bitt’, is alles in Ordnung, Excellenz!“ Im selben Moment sah der Herr im Lodenrock sich um. Eine Minute später wurde die Thür des Coupés, in welchem Baron Stahl sich aufhielt, zurückgeschoben. „Ist’s erlaubt, Excellenz?“ fragte eine joviale Stimme.

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Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 2, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/290&oldid=- (Version vom 1.8.2018)