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höhnenden Blick, und ehe Zdenko darüber hatte mit sich einig werden können, ob er träume oder wache, war das Zimmer von neuem dunkel.

Und wieder das Rauschen und Knistern rasch dahinschleifender Seide, ein leises, siegessicheres Kichern, nichts mehr … nichts!

Er tastete nach dem Knopf des elektrischen Lichts, – endlich hatte er ihn gefunden, das Licht aufgedreht.

Er sah sich nach Annie um, nach Gina – verschwunden, wie weggezaubert, von der Erde verschlungen, aber jemand andres stand neben ihm – Emma Ginori, aschfahl, mit bleichen Lippen. Sie sah ihm voll in die Augen. „Sie sind sehr unglücklich?“ murmelte sie.

Er lächelte bitter. „Wie können Sie fragen!“ rief er, „Sie, die alles wissen! Sie, die an allem schuld sind!“

„Ja, schuld, an allem schuld, ich nahm die Schuld auf mich, weil ich meine Schwester liebte, aber das ist vorbei, vorbei.“

Er blickte ihr eigentümlich forschend in die rätselhaften, schiefergrauen Augen, dann mit einem kurzen Achselzucken wendete er sich um und verließ das Zimmer.

Emma Ginori blieb noch wie angewurzelt stehen an der Stelle, an der sie mit ihm gesprochen hatte.

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Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 2, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/274&oldid=- (Version vom 1.8.2018)