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und blieben in den Büschen hängen, mehr und mehr den Hintergrund verwischend. Bald war alles undeutlich außer der Reihe blühender, aber halb entblätterter Rosenbäumchen, die sich gegen einen dichten silbernen Schleier abhoben, hinter dem die bunten Herbstbäume phantastisch wie ferne Flammen hinter einem weißen Rauch lohten und flackerten, undeutlich, immer undeutlicher.

Und endlich hatte der weiße Nebel alles ausgelöscht, und hinter dem Nebel war ein Schaudern und Schauern, ein Rascheln und Rauschen, ein Knistern und Zittern, als ob das Herbstgespenst, leise zwischen den Bäumen hinschleichend, das Laub von den Bäumen streife. Ein klagender Wind wehte müde knapp an der Erde hin, die Dämmerung mische sich in den Nebel.

Annie langte nach einer Rose. Sie mußte sich auf die Fußspitzen stellen, um den Ast, an dem sie blühte, zu sich herunterzuziehen. Der Ast entwischte ihr, schnellte empor.

Ungeduldig wollte sie noch einen Versuch machen, als eine männliche Hand ober der ihren erschien und den Ast zu ihr niederbeugte.

„Ah!“ rief sie zusammenfahrend und wandte sich um. Sie hatte die Hand erkannt.

Zdenko war etwas früher als die andern von der Jagd heimgekehrt und stand neben ihr.

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Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 2, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/269&oldid=- (Version vom 1.8.2018)