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Der Oberst blieb vollkommen wach, dem Adjutanten fielen nach der fünften Partie die Augen zu und die Würfel aus der Hand. Der Schlaf kam unabweislich, er kam in der Verkleidung eines Freundes, die Gedanken in der gepeinigten Seele auslöschend, das wunde Gefühl in den müden Gliedern lösend.

Diesmal wehrte ihm Swoyschin nicht. „Wenn Sie gestatten, Herr Oberst, leg’ ich mich jetzt nieder,“ murmelte er, sich ein letztes Mal aufraffend, „ich glaube übrigens, Sie haben die bösen Geister gebannt, ich werde gut schlafen, ich freu’ mich auf den Schlaf.“

„Na, gute Ruh’, mein Alter,“ entgegnete ihm der Freund. „Ich für meinen Teil will noch ein wenig aufbleiben. Ich habe gar keinen Schlaf heute und möchte das Buch hier auslesen. Wenn’s Ihnen recht ist, so lass’ ich die Thür zwischen unsern Zimmern offen.“

Der dankbare Blick, mit dem er den Obersten ansah, er, der schneidigste Offizier im Regiment!

Zdenko ging in sein Zimmer; der Oberst merkte, daß er bereits im Gehen schlief, wie manches Mal Infanteriesoldaten während eines langen, ermüdenden Marsches schlafen. Kaum, daß er die Kleider von sich heruntergestreift hatte, taumelte er auf sein Bett nieder.

Der Oberst machte es sich indessen in seinem

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Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 2, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/226&oldid=- (Version vom 1.8.2018)