Folgen davon – sie kam einfach selbst. O, Herr Oberst, ich bin ein unglücklicher Mensch! Mir ist nicht mehr zu helfen.“ Er ließ das Gesicht in seine verschränkten Arme auf die Tischplatte fallen und stöhnte.
„Das alles sind Dummheiten,“ verwies ihn der Oberst, indem er einen barschen Ton annahm, nur um den armen Teufel aufzurütteln. „Sie sind nicht der erste, der an Hallucinationen leidet, aber solche Sachen gehen vorüber. Sie haben sich in einen Engpaß veirrt, aus dem Sie so schnell als möglich herauszufinden trachten müssen.“
Swoyschin hob den Kopf. „Es ist kein Engpaß, es ist eine Sackgasse!“ rief er verzweifelt, „und es gibt keinen Weg hinaus. Frieden gibt’s keinen mehr für mich auf der Erde, vielleicht im Himmel, aber manches Mal glaube ich an keinen Himmel mehr, ich glaube nur noch an eine Hölle, wo ich sie wiederfinden muß.“
„Unsinn! Trachten Sie, Vernunft anzunehmen, vor allem fassen Sie einen festen Entschluß und trinken Sie ein Glas Bier und legen sich schlafen.“
Er blickte den Obersten ängstlich an. „Nur nicht schlafen, nur nicht schlafen,“ murmelte er, und es war etwas so Flehendes in seinem Blick, daß es dem älteren Mann durch Mark und Bein ging.
„Mir ist schlecht, Herr Oberst,“ murmelte er, „ich möchte …“
Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 2, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/224&oldid=- (Version vom 1.8.2018)