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Doktor ging zu Fuß und befand sich momentan in einem aufreibenden Kampf mit seinem Regenschirm, der ihm den Dienst verweigerte und alle seine acht Spieße gegen den Himmel streckte, so daß er sich wie ein großmächtiger Trichter ausnahm.

Oberst und Doktor, der eine zu Fuß, der andre zu Wagen, waren von einem starken Gewitterregen überrascht worden. Dazu blies ein heftiger Wind, und auf der Straße standen die Wasserlachen mehrere Meter lang.

„I, krumm sind meine Füchse immer,“ erklärte der Doktor, „aber deswegen müssen s’ für gewöhnlich doch laufen, nur heut haben sie erstens eine lange Nachttour gemacht, zweitens sind sie Vormittag auch noch zwei Stunden gerannt. Und da die Sonne schien, als ich jetzt Nachmittag hinauswollt’, da hab’ ich mir gedacht: Gönnst den armen Füchsen für einmal Ruh’, laufst das Stückl selber. Wenn ich geahnt hätte, wie das Wetter wird, so hätt’ ich mir’s überlegt. Aus einem kleinen Schauer mach’ ich mir ja nichts weiter, dazu hat man seinen Regenschirm, aber dieses Spektakel!“

„Das nimmt schließlich auch der Regenschirm übel,“ rief lachend der Oberst. Dann setzte er freundlich hinzu: „Na, springen S’ nur herauf, Doktor; so weit Ihre Schusterrappen Sie gebracht hätten, treffen’s meine Schimmerln wohl auch. Sind ohnedies

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Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 2, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/211&oldid=- (Version vom 1.8.2018)