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„Ja, ich habe ihrer Schwester mein Ehrenwort darauf geben müssen,“ sagte er hart.

„Aber, Mensch, das ist ja der reinste Aberwitz! Sie erklärten mir ja immer, lieber eine Kugel vor den Kopf, als Gina Ginori heiraten.“

„Von Heiraten ist gar keine Rede,“ entgegnete hastig und aufgeregt Swoyschin. „Emma beteuerte mir, davon könne keine Rede sein. Gina Ginori liegt im Sterben, und ich soll ihr Liebe vorlügen aus Barmherzigkeit, um ihr den Todeskampf zu erleichtern. Verstehen Sie, Herr Oberst, verstehen Sie?“

„Herr Gott!“ entfuhr’s dem Obersten unwillkürlich, „und Annie?“

Swoyschin hielt sich die Hand über die Augen.

„Sie kann nicht länger leben als vier Wochen, das ist mein Trost, einen andern weiß ich nicht,“ sagte er schaudern.

*      *      *

Die Uhr neben Ginas Bett tickt eintönig, gleichmäßig, immer im selben Takt, aber das Herz Ginas pocht immer ungleicher, manchmal so rasch, daß man die Schläge kaum zu zählen vermag, dann wieder schleppend, mit langen Pausen zwischen den Schlägen, wie todmüde, – man möchte denken, es bleibt stehen.

Aber nein, Gina hält es nur zurück, hemmt seinen Schlag, um aufmerksam zu horchen: „Kommt Emma noch nicht?“

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Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 2, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/204&oldid=- (Version vom 1.8.2018)