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Achtes Kapitel.

Wochen waren vergangen. Gina Ginori lag in ihrem Bett, elend, blaß, mit tief eingesunkenen Augen. Man hätte gewähnt, einen Totenkopf in den Kissen ruhen zu sehen.

Der Arzt war da gewesen und hatte eine rasche Abnahme der Kräfte festgestellt. Alle seine Mittel schlugen fehl, es war nichts zu machen. Nahrung vertrug die Kranke nicht, auch litt sie an gänzlicher Schlaflosigkeit, sie, deren Lebensfähigkeiten sich sonst immer während des tiefen magnetischen Schlafes, in den ihr Wesen von Zeit zu Zeit versank, erneut hatten.

Am Fußende des Bettes saß Emma mit ihrer häßlich bunten Stickerei beschäftigt. Mechanisch zog sie den Faden. Von Zeit zu Zeit heftete sie den Blick auf das blasse Gesicht der Schwester, das selbst in seiner Verfallenheit noch Spuren eines seltsamen Liebreizes zeigte. Ihr Herz war voll zum Zerspringen.

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Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 2, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/185&oldid=- (Version vom 1.8.2018)