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lieber als Gina Ginori zu heiraten, erschieß’ ich mich auf der Stelle!“

Ein roter Blitz durchzuckte den Park. Darauf folgte ein lauter, polternder Donnerschlag. Große Tropfen, in die sich Hagelkörner mischten, prasselten nieder, stärker, immer stärker. Die Eisstücke flogen den beiden Männern um die Ohren. Dem Obersten verging Hören und Sehen, so daß ihm keine Zeit mehr blieb, sich mit dem sonderbaren Gina-Ginori-Problem abzugeben. Er strebte auf die Waldherberge zu, wo jetzt in- und auswendig ein großer Wirrwarr tobte. Die Damen hatten sich alle vor dem Unwetter unter Dach gerettet, nahmen sich vor, das Ärgste abzuwarten und dann schleunigst nach Hause zu fahren. Einige der Wagen rollten voreilig vor das Portal; Kutscher und Diener in steifen Kautschukmänteln, von deren Kragen das Wasser herunterrieselte, sahen sich nach den Herrschaften um, wurden zurückgewinkt, kreuzten sich mit andern, ebenfalls voreiligen Kutschern.

Der dicke Major schlug einen Glühwein vor, um die Damen zur Reise zu stärken und zu erwärmen.

Die Komtessen lachten und klatschten in die Hände, Frau von Märzfeld lächelte wohlerzogen und war bei allem dabei.

„Wo ist Gina Ginori?“ fragte sie plötzlich. Aber kein Mensch konnte ihr etwas darüber sagen.

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Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 2, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/172&oldid=- (Version vom 1.8.2018)