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Nein, wie die Pferde rasen, und noch obendrein den Berg hinab! Wenn nur mein Mann nichts davon erfährt!“

Ja, die Pferde rasten, als säße der Teufel auf dem Bock. Über die im hellen Mondlicht grell weiß schimmernden Wände an der einen Seite der stillen Straße in dem schlafenden Städtchen glitt der Schatten der Pferde und des großen dunklen Wagengehäuses in rasch hinhuschenden schwarzen Umrissen.

Der Wagen war geschlossen. Angstvoll strebten die Blicke Emma Ginoris aus dem Fenster hinaus. Neben der Straße zogen sich die flachen, grünen Felder, auf denen sich die Schatten der Obstbäume abzeichnete.

Vorwärts eilte der Wagen an einer Mariensäule vorbei, die weiß zwischen schwarzen Linden aufleuchtete, dann hinein in die endlosen Breznitzer Wälder.

Wieder schlägt eine Turmuhr … drei Viertel auf Zwölf!

„Gott im Himmel! … es ist zu spät!“

* * *

In Monbijou tanzt man noch immer, alles tanzt, niemand denkt an Müdigkeit, niemand denkt an irgend etwas. Man tanzt, man genießt, man lebt. Man hört den Donner nicht, der in der Ferne grollt, man hört nur die süße Musik.

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Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 2, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/168&oldid=- (Version vom 1.8.2018)