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unschicklich für ein junges Mädchen, so kostbares Geschmeide zu tragen, und die Gräfin Ronitz behauptete schlechtweg, die zwei flammenden Steine nähmen sich neben dem blassen Gesicht aus wie zwei Wagenlaternen, aber das war Neid! Die Herren waren alle entzückt von der eigentümlichen und vornehmen Erscheinung. Einige meinten, sie erinnere an die schöne Marie Vecséra, der Rittmeister von Finke aber, der Schöngeist des Regiments, der sogar im stande war, eine Stunde mit der Eisenbahn zu fahren, um einer Vorlesung über Nietzsche beizuwohnen, und zehn Stunden, um ein neues Stück am Burgtheater aufführen zu sehen, der erklärte, die Ginori erinnere an niemand so sehr, wie an Eleonore Duse, und der fremdartige Zauber ihrer Persönlichkeit sei nur mit einem einzigen Wort zu bezeichnen. Das Wort war italienisch. Im Laufe des Nachmittags fiel’s ihm ein, es hieß: „morbidezza“.

An dem Tenniswettspiel nahm Gina nicht teil, sie saß wie geistesabwesend neben dem Schlachtfeld und zeichnete mit der Spitze ihres Sonnenschirms Figuren in den Sand.

„Sie darf sich nicht erhitzen,“ erklärte die Gräfin Zell, „’s ist ohnehin eine Eigenmächtigkeit von mir, daß ich sie hergebracht habe. Die Emma wollte nichts davon hören, daß Gina ohne sie fährt. Aber wir hatten’s uns in den Kopf gesetzt, nicht wahr, Gina?“

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Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 1, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/142&oldid=- (Version vom 1.8.2018)