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kann sie weder Hand noch Fuß rühren,“ erzählte die Gräfin Ronitz, „wirklich schade!“

„Ja wahrhaftig, zu schade!“ stimmte der Oberst mit ein.

Das Wegbleiben der sommersprossigen Emma, die wenig zum Schmucke des Festes beitragen hätte, verstimmte ihn so auffällig, daß die alte Gräfin Ronitz ihrer Freundin Zell zuraunte: „Die Emma hat entschieden bei Stahl eine Eroberung gemacht, er muß Absichten haben auf sie. Freilich, er hat nichts, dem wird darum zu thun sein, Geld zu heiraten.“

Aber diesmal hatte der große Scharfsinn der Gräfin Ronitz doch nicht ausgereicht, die Situation zu überblicken. Dem Obersten war es gar nicht darum zu thun, Geld zu heiraten, er fragte sich nur ganz einfach, was diese „verrückte Gina“ aufführen würde ohne den bändigenden Zügel der Schwester, da sie doch selbst in deren Gegenwart excentrisch genug war.

Nun, anfangs benahm sie sich überraschend manierlich. Sie sah sehr exotisch und hübsch aus in einem großen, schwarzen Federhut und einem weißen Kleid, das die übermäßige Schlankheit ihrer Gestalt zu reizvoller Geltung brachte. In ihren Ohren blitzten zwei Brillantboutons, die die Größe von türkischen Haselnüssen hatten.

Die Zriny-Komtessen erklärten einstimmig, es sei

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Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 1, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/141&oldid=- (Version vom 1.8.2018)