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Emma erhob sich, von den beiden Herren gefolgt. Noch im Hinausgehen hörte Swoyschin, wie die Gräfin ihrer Freundin zuraunte: „Hab’ ich dir’s nicht gesagt – Leichen und Gräber – um etwas andres kümmert sie sich nicht!“

Es gab also zwei Ginoris – eine, von der man sprach, und eine, von der man es nicht der Mühe wert fand, zu reden. Die Sache fing nun doch an, dem jungen Offizier unheimlich zu werden. Mit fast atemloser Spannung wartete er auf den Moment, wo er die zweite Ginori kennen lernen sollte.

Emma ging indessen, den beiden Männern voran, die Treppe hinab. Swoyschin machte die Wahrnehmung, daß trotz ihrer großen knochigen Gestalt und ihres energischen Wesens ihr Gang sehr leicht war. Man hörte ihren Schritt kaum, auch darin erinnerte sie an die Wärterin Marie Holoubeck.

Im Vestibül unten nahm sie einen großen, flachen braunen Strohhut von einem Nagel, setzte ihn, ohne einen Blick in den Spiegel zu werfen, auf den Kopf, dann schritt sie mit den beiden Herren in den Park hinaus.

Die Büsche und Bäume waren noch durchsichtig, aber ein grüner Hauch schimmerte bereits über allem. Emma Ginori redete mit den jetzt neben ihr her gehenden Herren von allem möglichen, nur nicht von ihrer Schwester, und so sehr sich der Oberst auch bemühte,

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Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 1, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/118&oldid=- (Version vom 1.8.2018)