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freue, ihre Bekanntschaft zu machen, und bedauerte unendlich für ihren Mann, welcher gerade ein paar Tage zu irgend einem Freund gereist war, um Auerhähne zu schießen, daß er um das Vergnügen des liebenswürdigen Besuchs gekommen war. Dann wurden sie der zweiten Dame neben dem Kamin vorgestellt – einer Gräfin Ronitz, die mit dem Taufnamen Rosin’ hieß und eine Jugendfreundin der Hausfrau war.

Sie hatte einen Schnurrbart und sprach mit einer rauhen, tiefen Stimme wie ein alter Mann. Alles, was sie sagte, war entweder sauer oder giftig. Sie war Stiftsdame, das heißt alte Jungfer. Anstatt die zahlreichen Vorteile ihrer Lage ruhig zu genießen, hörte sie nie auf, mit dem Schicksal zu hadern. Ihr Anzug machte im Gegenteil zu dem der Gräfin Zell Anspruch auf Modernität. Den tiefen Diener der beiden Herren beantwortete sie nur mit einem kaum merklichen Kopfnicken. Dann setzte sie ihr kurzes, altmodisches, in Gold gefaßtes Lorgnon an die Augen, betrachtete einen der Herren nach dem andern, ließ das Lorgnon, das ihr an einer aus Haaren zusammengeflochtenen Kette um den Hals hing, fallen und kreuzte die Arme über der Brust, worauf sie in ungeduldigem Tempo mit ihren langen, hageren Fingern auf ihren Unterarmen den Radetzkymarsch zu trommeln begann. Sie ärgerte sich offenbar über die Ankunft der zwei Dragoner. Die Gräfin Zell mußte

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Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 1, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/111&oldid=- (Version vom 1.8.2018)