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ob für dich oder für mich –, aber mitten in unsrer Konversation über dich fielen ihr die Augen zu. Sie mußte sie mit Gewalt aufreißen, dann verschwand sie.“

„Da hat sie jedenfalls ganz merkwürdige Beweise von Interesse an meiner Person gegeben,“ erklärte Swoyschin lustig. „Deine Geschichte erinnert mich lebhaft an den Herrn, der unlängst um eine Cousine von mir anhielt, und als meine Mutter ihn fragte, ob er denn eine Ahnung habe, daß ihm ihre Nichte geneigt sei, erwiderte: ‚O ja, sie geht jedesmal aus dem Zimmer, wenn ich erscheine.‘“

Über diese Anekdote lachte man natürlich; Bärenburg lachte auch, machte aber zugleich sehr schmale Augen, mit denen er den Vetter neugierig fixierte.

„Welche Cousine war denn das, Zdenko?“ fragte er. „Die Annie Binsky, nicht?“

„Ja,“ sagte Swoyschin kurz.

An diesem Punkt fiel der Major ein: „Wenn ich mir nur das Rezept von der Mehlspeise (er sagte Möllspeis) verschaffen könnt’, die heute im Schloß serviert worden ist, ich sag’ dir, Herr Oberst, dos wer dir ein Mehlspeis’!“ – er schnalzte mit den Lippen – „wenn die die Kasinoköchin zusammenbrächte!“

Bald darauf zogen sich die Herren zurück.

„Träum von der Gina Ginori,“ rief Bärenburg seinem Vetter zu.

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Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 1, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/100&oldid=- (Version vom 1.8.2018)