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mehr verpflichten konnte, aber sie war doch selig. Auf ihren Wangen waren die Rosen erblüht, und aus ihren Augen strahlten die Sterne. Sie dachte nicht über den Augenblick hinaus, nicht an das, was später kommen sollte.

Man konnte sich keine bessere Partnerin wünschen zum Eislauf, – in jeder Bewegung paarte sich Sicherheit und Grazie – es war, als ob sie mit den Schlittschuhen an den Füßen geboren worden wäre.

Hie und da sagte er ihr etwas Weiches, Aufmunterndes. Sie antwortete nur mit einem verträumten Lächeln – wozu reden!

Fast eine halbe Stunde hatte er sie geführt. Dann hatte ihn Bärenburg abgelöst. Jetzt flog sie allein über das Eis, die Arme über der Brust verschränkt, mit halb geschlossenen Augen. Die Sonne senkte sich, die Schatten der Bäume streckten sich lang über das fahle, graugelbe Wintergras und die Flecken schmutzigen Schnees, die stellenweise übrig geblieben waren. Am östlichen Horizont glühte es dumpf rot hinter abdämpfenden Wolkenschleiern. Alle Konturen waren verwischt.

„Swoyschin, ich geh’ nach Hause – bleiben Sie noch?“ rief der Oberst, worauf der Oberlieutenant ihm erwiderte: „Nur einen Augenblick, Herr Oberst, ich begleite Sie.“ Er wollte nur zu der Doktorin hin, um sich von ihr zu verabschieden. „Gott

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Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 1, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/080&oldid=- (Version vom 1.8.2018)