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„Bah! werden Sie nicht zu poetisch und kommen Sie sich nicht gar zu wichtig vor, liebes Kind,“ erwiderte der Oberst, „die Sache wird sich geben, – viel schneller als Sie sich denken. In kürzester Zeit wird Gras gewachsen sein über die Sentimentalitäten der Doktorin!“

Der Oberst sagte Dinge, die er nicht glaubte, wie die meisten Menschen, wenn sie sich bemühen, ihre Nebenmenschen zu trösten, aber diesmal sollte sich seine Prophezeiung erfüllen, freilich in einer ganz andern Weise als der gutmütige Reitersmann dies gemeint hatte.

* * *

Wenige Tage nach dieser hier wiedergegebenen Unterredung erschien der Regimentsarzt bei dem Obersten, und zwar in Parade, was auf einen wichtigen Grund seines Besuches zu deuten schien.

Und einen wichtigen Grund hatte dieser Besuch. Wie es sich herausstellte, war Swoboda gekommen mit der Bitte, der Oberst möge ihm zu seiner Versetzung in ein andres Regiment verhelfen. Die ausschließlich tschechischen Schulen in Breznitz seien hinderlich bei der Erziehung seiner Knaben, begann er, und dann – seine Frau könne das Klima nicht vertragen.

Nicht ein unfreundliches Wort über die Frau,

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Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 1, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/071&oldid=- (Version vom 1.8.2018)