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Natürlich … nur um sie so wenig zu demütigen als möglich, fing er damit an, ihr zu versichern, daß es mir wenigstens ebenso schwer falle, unsere Beziehungen abzubrechen, als es ihr schwer fallen könne. Ich hatte gelogen!“ Er stockte.

Der Oberst sah ihm forschend ins Gesicht. „Hm! Barmherzigkeitslügen sind erlaubt,“ brummte er – „nur beschwören sie manches Mal höchst unerwünschte Wirkungen herauf. Das mag wohl bei der Doktorin der Fall gewesen sein.“

„Ja,“ gestand Zdenko, ohne aufzublicken. „Sie war sofort bereit, alles über den Haufen zu werfen, ihren Mann, ihre Kinder, ihr Pflichtgefühl und die Meinung der Welt, – das war alles, als ob es nie für sie existiert hätte“ – er schüttelte sich – „es war gräßlich! Beim Anblick der beiden Selbstmörderleichen in Wien hatte ich nicht gelitten, was ich litt beim Anblick ihres armen Gesichts, als sie anfing zu verstehen, daß es keine Hilfe gab, daß es aus war, wirklich aus! – Ich mußte sie schließlich anfahren, ich mußte ihre Hände von meiner Uniform herunterreißen, so schwache, hilflose Hände! Ich höre noch den Laut, mit dem die Nägel an dem Tuch herunterfuhren! – Ach, ich versichere Ihnen, Herr Oberst, nichts auf der Welt ist ärger, als in so einer armen Frau die Hoffnung tot zu schlagen und sie ihrer Scham preiszugeben! Zehnmal lieber hau’ ich einem Kerl

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Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 1, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/069&oldid=- (Version vom 1.8.2018)