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eine üppige Blondine, die sich langweilte – und Bärenburgs Vorgänger war ein Bezirksgerichtsadjunkt gewesen.

„Empfehle mich Ihnen zu besonderer Gnade, Herr Oberst,“ sagte, die Hacken zusammenschlagend, Bärenburg, dann dem Vetter auf die Schulter klopfend, rief er: „Servus, Alter!“

Zdenko reagierte nicht. Der Oberst reichte ihm zum Abschied die Hand und warf ihm einen Blick zu, der so viel sagen sollte als: „Viel Vergnügen!“ – und Bärenburg verschwand. Hinter der Thür hörte man ihn noch leise und gefühlvoll eine Stelle aus Elsas Duett mit Ortrud pfeifen.

Der musikalische Oberst kannte die Stelle und summte lächelnd den Text dazu: „Es gibt ein Glück – es gibt ein Glück, das ohne Reu’ …“

„Verfluchter Kerl, der Bärenburg,“ wendete er sich hierauf an Swoyschin, „man kann ihm nicht gram sein, einen guten Witz hat er immer bei der Hand! … Und recht hat er noch obendrein!“ Noch einmal summte er vor sich hin: „Es gibt ein Glück – es gibt ein Glück, das ohne Reu’!“

Swoyschin, an dem diese sinnige Anspielung bis dahin spurlos verloren gegangen war, hob den gesenkten Kopf. Er schien sich zugleich beunruhigt und verletzt zu fühlen. Der Oberst hatte indessen mit mühsam gespielter Unbefangenheit fortgefahren: „Neben

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Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 1, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/050&oldid=- (Version vom 1.8.2018)