beiden erwärmte sich sogar noch um einige Grade, wie es sich bei Menschen, die sich gegenseitig sympathisch sind, fast immer ereignet nach einem Zank.
Zwischen Märzfeld und Swoyschin hatte sich indessen die Spannung bis zu einem für die Regimentskameraden recht unerquicklichen Grade gesteigert. Nicht nur, daß Swoyschin die Schwelle des Märzfeldschen Hauses nie mehr überschritt – selbst in dem Verkehr, der durch die Regimentsangelegenheiten geboten war, verriet sich die feindliche Stimmung der beiden. Man sah, daß es nicht mehr lange so dauern konnte. Der Zweikampf schwebte in der Luft.
Eine Person war rasend erfreut über die Wendung, welche die Dinge genommen hatten: die kleine Frau Regimentsarzt Swoboda, die so oft von dem bornierten Hochmut der schönen Märzfeld verletzt worden war. Kurz nach der prunkvollen Märzfeldschen Soiree lud sie den Obersten, Bärenburg und Swoyschin zu einem einfachen bürgerlichen Mittagessen ein.
Der Oberst und Bärenburg wunderten sich einigermaßen über den Einfall und äußerten dies gegen Swoyschin.
Dieser wurde etwas verlegen und meinte: „Ach, sie hat ein Pockerl (einen Truthahn) von Hause bekommen, und da sie und ihr Mann dies Geflügel unmöglich allein verzehren können, so fragte sie mich, ob sie sich erlauben dürfe, die Herren einzuladen. Ich
Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 1, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/040&oldid=- (Version vom 1.8.2018)