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Trank reichlich ausgestattete Tafel, um welche herum mehrere Krieger im Kostüm des siebenzehnten Jahrhunderts saßen, deren Schärpen, und weil sie die Becher wacker leerten, in ihnen Schweden jener Zeit ihn erkennen ließen. Furchtlos, wie es einem Schweden ziemt, trat er näher, wo er dann bemerkte, daß das Tafelgeschirr in reinem Gold und Silber bestünde. Nachdem er schweigsam in ruhiger Stellung verweilt hatte, trat ein hochgestalteter, kräftiger Mann, einen großen Pokal in seiner Hand haltend und ihn mit vestem Blick fassend vor ihn und winkte ihm zu trinken. Sinclaire stellte sich, als wenn er es thäte, ließ jedoch – da er nicht versuchen wollte, ob Geister (denn für etwas Anderes konnte er die Gesellschaft nicht halten) reinen oder verfälschten Wein tränken, auch er die Sorte nicht neugierig zu wissen verlangte – dessen Inhalt über seine Achsel laufen, worauf denn in einem Nu die Gestalten nebst Tafel und Zubehör verschwanden und Sinclaire, den Becher in der Hand haltend, sich an dem Platze, wo er anfänglich gestanden, befand. Als er am Morgen in seinem Quartiere erwachte, bemerkte er, wie die Flüssigkeit aus dem Becher, in so weit sie die Wolle seiner Montur berührt, selbige abgefressen hatte, daß der Becher von reinem Silber und stark vergoldet das sinclairsche Wappen enthielt und ein unten an dessen Fuß befindlicher Pergamentzettel die Worte:

Vaeh tibi, cruenta morte, misere peribis.[1] 1739.

lesen ließ.


  1. Wehe Dir, Du wirst im Jahr 1739 elendiglich eines blutigen Todes sterben. 1739.