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Hofmauer zeigt sich dicht an der Aussenseite ein rundes Gemäuer von einigen Ellen im Durchmesser, welches für einen Brunnen ausgegeben wird, wohl aber die Reste von der Burgwarte seyn mögen. Auf der westlichen Seite findet man noch eine Oeffnung, deren Weite zwei Ellen, die Vertiefung aber fünf und zwanzig Schritte beträgt, wovon die Sage meldet, daß sie zu einem unterm Spreebette bis auf die Budissiner Straße hinter Postwitz leitenden, unterirdischen Gange geführt habe. Wahrscheinlicher aber ist es, daß man daselbst Nachgrabungen nach Schätzen oder Anlegung eines Bergwerks bezweckt habe. Weit über achtzig Ellen tief, im Abgrunde, fluthet die eingeengte Spree über regellos hingerollte Steinwacken. Gegenüber liegt der Mühlberg, über welchen die Straße von Budissin nach Schirgiswalde führt.

Unbekannt ist das Jahr der Entstehung dieses Raubnestes, unbestimmt das von seiner Zerstörung. Wahrscheinlich fiel letztere in die Jahre 1323, 1337, 1351 oder 1359.

Seine Erbauung wird einem Fräulein von Steinkirch, so wie die der Schirgiswalder Kirche dem Fräulein von Kostitz, ihrer Freundin, zugeschrieben, wobei Letztere gegen Erstere geäußert haben soll: „Wie ihr Schaafstall (Kirche) eine längere Dauer, als ihr Felsennest haben würde.“ Nach Ableben des Fräuleins v. Steinkirch gerieth die Burg in fremde Hände und da deren Besitzer durch die Wegelagerungen die Gegend beunruhigten, sahe man sich höchsten Orts genöthiget, ernste Maasregeln zu ergreifen; daher denn auch diese Burg das Schicksal anderer Raubnester