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Gesängen und kläglicher Stimme in Prozession herum und warfen es in’s Wasser.[1]

Einige wollten diesen Gebrauch von dem Februare agros der Römer herleiten, Andere hingegen halten es für eine aus dem Heidenthume der Wenden herstammende Sitte, zum Gedächtniß der Verstorbenen, indem ihr Abgott Flyns durch seine Todtengestalt die Sterblichkeit der Menschen, der auf der Schulter brüllende Löwe, die Erweckung aus dem Grabe und die lodernde Fackel die Unsterblichkeit der Seele andeutete, welche Idee – indem bekanntlich selbst die zum Christenthume übergetretenen Heiden sich lange nicht von den gewohnten Gebräuchen trennen konnten – aus dem Heidenthume eingeschmuggelt worden sey. Noch Andere aber behaupten, wie es eine bildliche Vorstellung der Entsagung aller heidnischen Sitten und Gewohnheiten gewesen wäre, wodurch man habe anzeigen wollen, wie man sich durch Vernichtung durch Feuer selbiger gänzlich begebe, alle Idole vernichten, den alten Adam aus- und einen neuen Menschen anzuziehen gesonnen sey. – Alles recht gut, aber nur nicht das Wahre, welches folgende Sage liefert.


  1. Destructum idolum seculo X. a Mislao s. Misco, Polonorum rege est. Cum enim maximam partem ad fidem tunc Christianam perducerentur, in desuetudinem haec superstitio abiit, ipsaque idola die VII. Martii ad annum Christi 965 dominica Laetare, jubente ac imperante Mislao, in cineres cremata partim, et in flumen praecipitata; partim ex altissimis locis dejecta, et nullis non contumeliis acta sunt. Mich. Frenzel de idol. Slauorum diss. III. in Hoffman. script. lus. T. II. pag. 82.