Seite:Volkssagen und volksthuemliche Denkmale der Lausitz 025.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und Blitz erschüttert wird.[1] Nicht, wie bei den Griechen und Römern, oder in den spätern Zeiten bei den Indiern, stiegen der Teutschen oder der Wenden Götter (denn nur selten fallen deren Erscheinungen auf der Erde bei den Teutschen – bei den Wenden niemals vor) vom Himmel herab und machen Gemeinschaft mit den Sterblichen, am allerwenigsten treiben sie dergleichen Unfertigkeiten auf Erden, wie der leichtfertigen Hellenen Götter. Denn, wie die Teutschen die höchste Meinung und Achtung für ihre Herrscher hatten,[2] so war selbige noch größer bei den Wenden, daher hielten sie ihre Götter zu erhaben und zu ehrwürdig, als daß sie selbige zu Dienstleistungen herabgewürdiget haben sollten, nur daß sie bei Schlachten gegenwärtig wären[3] und auf feurigen Blitzen, oder in einem Sturmwinde zur Erde herabstiegen oder sich auf dunkeln Wolken wiegend, dem Kampf mit Wohlgefallen zusähen, war vester und zuversichtlicher Glaube.


  1. S. im Allgemeinen was davon Gregorius Turonensis hist. franc. II, 10. Sed haec generatio fanaticis semper cultibus visa est obsequium praebuisse nec prorsus agnovere deum, sibique sylvarum atq. aquarum, avium bestiarumque et aliorum quoque elementorum fluxere formas, ipsaque ut deum colere eisque sacrificia delibari consueti.
  2. V. Tacit. German. Cap. VII.
  3. So soll der Sage nach z. B. als die Hussiten die Stadt Budissin hart drängten, der Engel St. Michael, auf der Stelle, wo jetzt die St. Michaeliskirche steht, in einer Wolke über den kämpfenden budissiner Bürgern geschwebt, sie zum Siege geführt und die feindlichen Anfälle zurückgeschlagen haben. Abermals ein Beweis, wie heidnische Ansichten in das Christenthum hineingeschmuggelt worden.